Ernährung und Schilddrüse: So halten Sie Ihre Schilddrüse gesund

Ernährung und Schilddrüse: So halten Sie Ihre Schilddrüse gesund

Dr. Frank Straube – Harzer PET-Zentrum für Nuklearmedizin in Goslar

Die Schilddrüse ist eine kleine, schmetterlingsförmige Drüse, die an der Vorderseite Ihres Halses liegt. Trotz ihrer geringen Größe hat sie eine große Bedeutung für Ihren Stoffwechsel und Ihre allgemeine Gesundheit. Die Hormone, die von der Schilddrüse produziert werden, beeinflussen viele lebenswichtige Prozesse in Ihrem Körper, wie die Regulierung des Energiehaushalts, die Körpertemperatur und die Herzfunktion. Doch wussten Sie, dass auch die Ernährung eine wesentliche Rolle für die Gesundheit Ihrer Schilddrüse spielt?

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie wie häufig Schilddrüsenerkrankungen vorkommen und wies Sie die Funktion Ihrer Schilddrüse durch eine ausgewogene Ernährung unterstützen können.

Ernährung und Schilddrüse: Warum ist das für Sie wichtig?

Ihre Schilddrüse benötigt bestimmte Nährstoffe, um ihre Funktion optimal zu erfüllen. Ein Mangel an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen kann zu Funktionsstörungen wie Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder -überfunktion (Hyperthyreose) führen. Deshalb spielt Ihre tägliche Ernährung eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Ihre Schilddrüse gesund zu halten.

Häufigkeit von Schilddrüsenerkrankungen in Deutschland

  1. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose):
    • Etwa 5–10 % der Bevölkerung in Deutschland leiden an einer Schilddrüsenunterfunktion. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer. Besonders bei älteren Menschen nimmt die Häufigkeit zu.
    • Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
  2. Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose):
    • Etwa 1–2 % der Deutschen leiden an einer Überfunktion der Schilddrüse. Auch hier sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung tritt vor allem im mittleren bis höheren Lebensalter auf.
    • Quelle: Robert Koch-Institut (RKI)
  3. Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse):
    • Hashimoto ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung und betrifft etwa 10 % der Bevölkerung in Deutschland. Besonders häufig tritt sie bei Frauen im mittleren Alter auf.
    • Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
  4. Morbus Basedow:
    • Etwa 1 % der deutschen Bevölkerung leidet an Morbus Basedow, einer Autoimmunerkrankung, die zu einer Schilddrüsenüberfunktion führt. Auch diese Erkrankung betrifft Frauen häufiger als Männer.
    • Quelle: Endokrinologikum e.V.

Globale Prävalenz von Schilddrüsenerkrankungen

  • Hypothyreose: Weltweit wird geschätzt, dass etwa 5 % der erwachsenen Bevölkerung an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, wobei die Prävalenz in jodarmen Gebieten höher ist.
  • Hyperthyreose: Die globale Prävalenz liegt bei etwa 1–2 % der Bevölkerung, ähnlich wie in Deutschland.
  • Jodmangel und Kropf: Weltweit leben laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 2 Milliarden Menschen in Gebieten mit Jodmangel. Jodmangel ist eine der Hauptursachen für Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere für Kropf (Schilddrüsenvergrößerung).
    • Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Schilddrüsenkrebs:

  • Schilddrüsenkrebs ist eine eher seltene Form von Krebs, macht jedoch etwa 1 % aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland aus. Die Häufigkeit liegt bei etwa 6–8 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.
  • Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Zusammenfassung

Schilddrüsenerkrankungen sind weit verbreitet, besonders in Regionen mit Jodmangel. In Deutschland leiden 5–10 % der Menschen an einer Schilddrüsenunterfunktion, während etwa 1–2 % von einer Überfunktion betroffen sind. Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto und Morbus Basedow sind ebenfalls häufig, insbesondere bei Frauen.

Ernährung und Schilddrüse: die wichtigsten Nährstoffe

1. Jod: Der wichtigste Baustein für Schilddrüsenhormone

Jod ist ein essentielles Spurenelement, das Ihre Schilddrüse benötigt, um die lebenswichtigen Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) zu produzieren. Ein Mangel an Jod kann zu einer Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) oder einer Unterfunktion der Schilddrüse führen. Besonders in Regionen mit natürlichem Jodmangel – wie vielen Teilen Deutschlands – ist es wichtig, ausreichend Jod über die Nahrung aufzunehmen.

Gute Jodquellen sind:

  • Jodiertes Speisesalz
  • Seefisch wie Kabeljau oder Hering
  • Meeresfrüchte
  • Milch und Milchprodukte

2. Selen: Der Helfer bei der Hormonproduktion

Selen ist ein weiteres wichtiges Spurenelement, das zur Umwandlung des Schilddrüsenhormons T4 in seine aktive Form T3 benötigt wird. Es schützt außerdem die Schilddrüse vor oxidativem Stress, der die Zellen der Schilddrüse schädigen könnte.

Selenreiche Lebensmittel:

  • Paranüsse
  • Fleisch (vor allem Innereien)
  • Eier
  • Fisch wie Thunfisch oder Sardinen

3. Zink: Unterstützung für das Immunsystem

Zink ist zwar weniger bekannt, aber nicht weniger wichtig für Ihre Schilddrüse. Es unterstützt die normale Funktion des Immunsystems und hilft bei der Regulierung der Schilddrüsenhormonproduktion.

Zinkhaltige Lebensmittel:

  • Rindfleisch
  • Geflügel
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse und Samen

Lebensmittel, die Sie meiden sollten

Während es bestimmte Nährstoffe gibt, die Ihre Schilddrüse stärken, gibt es auch Lebensmittel, die die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen können. Besonders wichtig ist es, auf den übermäßigen Konsum von sogenannten „goitrogenen“ Lebensmitteln zu achten, die die Aufnahme von Jod hemmen können. Dazu gehören:

  • Sojaprodukte: Große Mengen an Soja können die Jodaufnahme beeinträchtigen.
  • Rohes Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler: Dazu gehören Brokkoli, Kohl und Blumenkohl. In gekochter Form sind sie jedoch weniger problematisch.

Wenn Sie eine Schilddrüsenfunktionsstörung haben, ist es ratsam, mit Ihrem Arzt oder Ernährungsberater zu besprechen, welche Lebensmittel in Ihrem Fall gemieden oder eingeschränkt werden sollten.

Tipps für eine schilddrüsengesunde Ernährung

  • Verwenden Sie jodiertes Speisesalz in Ihrer Küche.
  • Essen Sie regelmäßig Seefisch und Meeresfrüchte.
  • Integrieren Sie Paranüsse und andere selenreiche Lebensmittel in Ihre Ernährung.
  • Vermeiden Sie, wenn möglich, den übermäßigen Konsum von rohem Kreuzblütler-Gemüse und Sojaprodukten.

Exkurs: Schilddrüse und Schwangerschaft – Was Sie wissen sollten

Die Schilddrüse spielt eine entscheidende Rolle während der Schwangerschaft, da sie für die Entwicklung des ungeborenen Kindes, insbesondere des Gehirns und des Nervensystems, unerlässlich ist. Ein erhöhter Bedarf an Schilddrüsenhormonen führt dazu, dass schwangere Frauen oft mehr Jod benötigen, um die Funktion ihrer Schilddrüse aufrechtzuerhalten. Ein Jodmangel kann sowohl bei der Mutter als auch beim Kind gesundheitliche Probleme verursachen, wie eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), die das Risiko für Fehlgeburten oder Frühgeburten erhöht. Deshalb wird empfohlen, während der Schwangerschaft besonders auf eine ausreichende Jodzufuhr zu achten. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sind ebenfalls wichtig, um mögliche Störungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Sollte eine Schilddrüsenfunktionsstörung bereits vor der Schwangerschaft bestehen, ist es ratsam, die Therapie eng mit dem Arzt abzustimmen. Auch der TSH-Wert spielt für das Gelingen einer Schwangerschaft eine entscheidende Rolle. Lassen Sie diesen am besten im Vorfeld testen.

Fazit: Ernährung und Schilddrüse

Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle für Ihren Stoffwechsel und Ihr Wohlbefinden. Durch eine ausgewogene Ernährung, die reich an Jod, Selen und Zink ist, können Sie die Gesundheit Ihrer Schilddrüse aktiv unterstützen. Sollten Sie Fragen zu Ihrer Ernährung und deren Einfluss auf die Schilddrüse haben, wenden Sie sich gerne an uns im Harzer PET-Zentrum für Nuklearmedizin in Goslar. Dr. Frank Straube und sein Team stehen Ihnen beratend zur Seite.